Aufklärung: eine soziale Imagination und ihre Bildkraft

Aufklärung: eine soziale Imagination und ihre Bildkraft

Veranstalter
Exzellenzcluster-Initiative "Imaginamics - Praktiken und Dynamiken sozialen Imaginierens" (Prof. Dr. Daniel Fulda, Dr. Adriana Markantonatos, Dr. Samuel Strehle)
Ausrichter
Prof. Dr. Daniel Fulda, Dr. Adriana Markantonatos, Dr. Samuel Strehle
Veranstaltungsort
Friedrich-Schiller-Universität Jena, Universitätshauptgebäude (Fürstengraben 1), Senatssaal
PLZ
07743
Ort
Jena
Land
Deutschland
Findet statt
In Präsenz
Vom - Bis
30.11.2023 - 01.12.2023
Von
Samuel Strehle, Universität Jena

Workshop an der Friedrich-Schiller-Universität Jena

Aufklärung: eine soziale Imagination und ihre Bildkraft

Ein zentrales Leitbild westlicher Gesellschaften seit dem 18. Jahrhundert ist Aufklärung. Welche Vorstellungen das Schlagwort weckt, wie Aufklärung ‚aussieht‘, welche ästhetischen oder emotionalen Appelle sie impliziert und welche Dynamik von Erwartungen sie erzeugt − dies möchten wir auf dem Workshop diskutieren. Aufklärung soll hier als eine sowohl spezifische als auch besonders prominente Konstellation von „Praktiken und Dynamiken sozialen Imaginierens“ ins Licht gerückt werden.

Wo hat Aufklärung, als soziale Imagination, ihren Ort? Wie konnte aus der individuellen Imagination einzelner Akteure eine intersubjektiv anerkannte, kulturell prägende Leitidee und ein kollektives Selbstbild ganzer Gesellschaften werden? Diese Fragen rühren an Grundprobleme einer jeden Theorie des gesellschaftlichen Imaginären. Welche Kulturtechniken sind an der Produktion, Verbreitung und Rezeption sozialer Imaginationen wie der Aufklärungsidee beteiligt? Wie und mit welchen Mitteln bzw. ‚Mittlern‘ wird aus vereinzelten Ideen eine sozial geteilte Imagination, und wie können die − nicht selten konflikthaften − Dynamiken in diesem Prozess der Kollektivierung von Imaginationen systematisch beschrieben werden?

Als Leithypothese lässt sich formulieren, dass ‚Aufklärung‘ ihren historischen Wirkungserfolg nicht zuletzt ihrer formalen Mehrdimensionalität verdankt: Ist Aufklärung ein Begriff, eine Metapher, ein Bild(komplex), ein Narrationskern? Sie ist all dies und häufig sogar in einem. Ihre Attraktivität und ihre appellative Kraft gründen wesentlich in ihrer Verbundenheit mit verschiedenen Medien, Diskursformen und Praktiken.

Programm

Donnerstag, 30.11.2023

13:15−14:00
Daniel Fulda, Samuel Strehle, Adriana Markantonatos: Begrüßung und Einführung

14:00−14:45
Darrin McMahon: Imagined Enlightenments / Enlightenment Imaginings

14:45−15:30
Daniel Fulda: Lässt sich die Entstehung der sozialen Imagination ‚Aufklärung‘ beobachten und, wenn ja, was sieht man dann?

16:00−16:45
Elisabeth Fritz: Das Soziale als (Gegen-)Bild der Aufklärung?

16:45−17:30
Britta Hochkirchen: Soziales Imaginieren im Bild der Aufklärung: Überlegungen zu temporalen Relationen

18:00−18:45
Anna Schober: ‚Jede‘ und ‚Jeder‘ als Mittlergestalten: Aufklärerische Traditionen bildhafter Publikumsadressierung und ihre teils anti-aufklärerischen Wirkungen

18:45−19:30
Samuel Strehle: Die Kollektivierung von Imaginationen und die Bildkraft sozialer Praktiken – am Beispiel der Aufklärung

Freitag, 01.12.2023

9:30−10:00
Adriana Markantonatos: Zwischenresümee

10:00−10:45
Jens Ole Schneider: Das alles sehende Auge. Imaginationen eines privilegierten Sozialblicks in der Aufklärung

10:45−11:30
Matthias Löwe: „Blue Sky“: Imaginationen von Aufklärung und Demokratie (fällt aus)

12:00−12:45
Daniela Gretz: „Mehr Licht im dunklen Weltteil“. Zur kolonialen Fort- und Umschreibung aufklärerischer Lichtmetaphorik in populären Afrika-Imaginationen des 19. Jahrhunderts

12:45−13:30
Silvia Dapía: Affective Imaginaries in the ‚Age of Reason‘: Simón Rodríguez and the Politics of Compassion

13:30−14:00
Abschlussdiskussion

Kontakt

samuel.strehle@uni-jena.de